Nach einer langen Phase der intensiven Planung durch den Kirchenvorstand geht es jetzt los. Nicht nur die Kirche als Institution ist immer erneuerungs-, sanierungs- und reformbedürftig, sondern eben auch der ganz konkrete Bau aus Steinen.
Nach einer langen Phase der intensiven Planung durch den Kirchenvorstand geht es jetzt los. Nicht nur die Kirche als Institution ist immer erneuerungs-, sanierungs- und reformbedürftig, sondern eben auch der ganz konkrete Bau aus Steinen.
Das heißt für uns: Für ca. 1 ½ Jahre Abschied nehmen von unserer Pfarrkirche Sankt Barbara und umziehen ins Jugendheim. Für so eine lange Zeit auf diesen Ort der Liturgie zu verzichten, der für viele Ippendorfer seit Jahrzehnten quasi ein Zuhause im Glauben ist, fällt nicht leicht. Umso mehr dürfen wir uns dann nach der Sanierung darüber freuen, dass unsere Gemeinde auch für kommenden Generationen eine Kirche hat, die gut instandgesetzt ist. Ich bin dem Erzbistum dankbar, dass es in Zeiten, in denen so manche Kirche geschlossen, umgewidmet oder verkauft wird, Sankt Barbara als sanierungswürdig eingestuft hat, weil es in der pastoralen Landschaft eine bedeutende Rolle hier auf dem Höhenrücken spielt.
Also: Sankt Barbara wird Baustelle!
Baustellen sensibilisieren uns dafür, dass nicht alles ewig hält; dass es Zeiten der Sanierung und Restaurierung gibt. Baustellen sind normalerweise Orte der Lebendigkeit, der Kreativität, Inspiration und Bewegung. Wenn teils Altes beseitigt und Neues erstehen soll, dann sind es Orte, die das Abschied nehmen müssen und die Offenheit für Neues zugleich lehren. Baustellen vermitteln aber auch immer die Freude daran, überhaupt etwas planen, gestalten und bauen zu können, wecken unsere kreative Ader.
Wichtig wird in den kommenden Monaten sein, dass wir es schaffen, die Gemeinde zusammen zu halten – auch wenn uns die Kirche aus Stein fehlt. Viel wichtiger als die Kirche aus Stein ist die Kirche aus Fleisch und Blut, aus Menschen, die den Glauben zusammen feiern und auch im Leben bezeugen. Und das ist auch ohne das Gotteshaus möglich. Die ersten Christen haben sich ja auch nicht in Kirchen getroffen, sondern in ihren Privathäusern, haben dort das Wort Gottes gehört und zusammen das Brot gebrochen. Auf dem Fundament dieser geistlichen Gemeinschaft baut sich lebendige Gemeinde ganz konkret auf. Darum brauchen wir gerade in den kommenden Monaten Menschen, Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche, die Sankt Barbara, unserer Gemeinde, die Treue halten, und sich einsetzen für eine lebendige Gemeinschaft der Generationen. Gilt für die Baustelle oft: Betreten verboten! So sollte für das Jugendheim, für die Gemeinde und alle Gruppierungen gelten: Betreten geboten und gewünscht.
Und auch im Reich Gottes gilt: etwas entstehen kann nur, wenn Menschen zusammenstehen, für eine gemeinsame Sache, für gemeinsame Werte zusammen einstehen. Darum sollten alle verschiedenen Gruppen hier in Ippendorf zusammenstehen und zusammen an einem lebenswerten Ort für alle bauen. Verbände, Vereine, die Politik, sozusagen als verschiedene Gewerke aufeinander zubauen - damit ein Lebensraum entsteht, der den belebenden Geist Jesu atmet: den Geist der Wertschätzung und des Respekts für jeden Menschen – unabhängig von seinem Alter, seiner Kultur, Weltanschauung oder Religion, unabhängig von seiner Leistungsfähigkeit. Gerade vom neuen Kirchplatz wünsche ich mir, dass es ein Anziehungspunkt und Begegnungsort wird.
Manchmal kann man auf Baustellen lesen: Wir bauen um – für UNS!
Ja! Wir werden den Blick auf den Altar, auf die schönen Fenster und den Klang der Orgel vermissen. Aber es wird ja ein Wiedersehen geben – und das wird ein Fest. Ein Fest für unsere Augen und Ohren, für alle Sinne und vor allem für das Herz – ein Fest, dass uns innerlich auf-bauen wird und stärken!
Bernd Kemmerling, Pfr.