Als Christen ist es für uns selbstverständlich, Menschen, die vor Gewalt und Krieg geflohen sind, zu helfen. Wir heißen sie in unserer Mitte willkommen und wollen ihnen den Einstieg in unsere Kultur erleichtern. Die Herausforderungen sind groß.
Machen auch Sie mit!
Stellen Sie sich vor, Sie müssen Venusberg, Ippendorf, oder Poppelsdorf verlassen – vielleicht nur mit einem kleinen Rucksack ausgerüstet. Schließlich kommen Sie in einer Ihnen völlig fremden Kultur und Gesellschaft an. Hier sollen Sie heimisch werden? Sie verstehen kein einziges Wort und vieles ist so anders als Sie es bisher kannten.
Was würden Sie sich wünschen? Menschen, die Ihnen helfen, die sich kümmern, die Sie durch die Fremde begleiten, bis manches vertrauter wird? Genau das haben wir gemacht und tun wir bei Bedarf immer noch!
Der Arbeitskreis wurde unter dem Begriff „Ökumenische Flüchtlingshilfe VIP (=Venusberg-Ippendorf-Poppelsdorf)“ bereits im Jahr 2015 ins Leben gerufen, um geflüchtete Menschen aus Syrien zu unterstützen, die vornehmlich im Bereich von St. Barbara eine Unterkunft gefunden hatten. Hieraus hat sich u.a. ein Arbeitskreis gebildet, der seit Jahren und auch heute immer noch einen wöchentlichen Online-Kurs für Mediziner/innen mit Migrationshintergrund zur Erlangung der Fachsprachprüfung als Voraussetzung zur Approbation in Deutschland durchführt (https://med-fsk-bonn.de/).
Seit dem Auszug der ukrainischen Familien und Einzelpersonen aus der Jugendbildungsstätte Haus Venusberg im September 2023 hat sich der Schwerpunkt unserer Arbeit geändert hin zur Integration der neuen Nachbarn durch Verstärkung der Kommunikation in Deutsch und den Kontakten zwischen UkrainerInnen und Deutschen. Dabei beruht unsere Arbeit vor allem auf zwei Säulen: dem Sprachclub und gemeinsamen Aktivitäten.
Der Sprachclub wird wöchentlich im Pfarrheim von St. Sebastian freitags von 18 bis 19.30 Uhr angeboten und bietet ukrainischen Geflüchteten, die schon länger in Sprachkursen lernen oder diese abgeschlossen haben, die Möglichkeit, ihr erlerntes Deutsch anzuwenden und ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen.
Daneben wird in Absprache mit den Ukrainerinnen und Ukrainern aus dem Sprachclub bei den Treffen der Initiative „Miteinander Leben“,
an denen eine Handvoll Ehrenamtliche teilnehmen, ein Angebot von Aktivitäten entwickelt, das möglichst breit aufgestellt ist. So wurden bisher im Sommer vor allem Unternehmungen im Freien geplant (Wanderung durchs Siebengebirge zum Weingut Sülz, Besuch des Drachenfels mit Kaffeetrinken in Rhöndorf, Schiffstour nach Linz, eine Tour ins Ahrtal mit Einkehr in einem Winzerhof, Spaziergang nach Mondorf mit Minigolfturnier), während in den anderen Jahreszeiten, außer einem Besuch des Karnevalsumzugs in Lengsdorf, Drinnenaktivitäten bevorzugt wurden (Bowlingabend, Ausstellungsbesuch „feel the beat“ im Rheinischen Landesmuseum). Ziel ist es immer und vor allem, die Kommunikation in Deutsch und Kontakte zwischen Deutschen und den neuen Nachbarn zu stärken.
Bei all diesen Aktionen machen wir wichtige Erfahrungen. Wir lernen Geflüchtete kennen in ihrer aktuellen Lebenssituation und lesen nicht nur über sie in den Medien. Meist sind es Mütter mit ihren Kindern, alleinerziehend, weil ihre Männer im Krieg, oft gut ausgebildet und um Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse ringend, mit dem Erwerb der schweren deutschen Sprache kämpfend, erste Erfahrungen im deutschen Berufsleben machend, hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf ein zeitnahes Kriegsende sowie baldiger Rückkehr in die Heimat und der Notwendigkeit, sich hier eine neue Existenz aufzubauen. Wir sind konfrontiert mit Sorgen und Traumata, Nöten und Hoffnungen, Freuden und Leiden im Alltag von Kriegsflüchtlingen, deren Zukunft ungewiss ist. Wir sind überwältigt von der Dankbarkeit der UkrainerInnen für das Wenige, das wir für sie und mit ihnen tun.
Vor allem aber: Wir werden immunisiert durch ihr Kennenlernen gegen populistische Versuche, diese als Einwanderer in unsere Sozialsysteme zu denunzieren. Durch Hinwendung zu den Opfern eines unverschuldeten Krieges können wir einen kleinen widerständigen Beitrag leisten gegen den Mainstream, der die Not der Menschen nicht mehr sehen will und dessen Schlagworte
Überforderung, Abschottung, Zurückweisung und Abschiebung sind.
Über neue MitstreiterInnen würden wir uns freuen.
Spenden - zeitliche wie finanzielle - sind deshalb sehr willkommen.
Spendenkonto
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Kennwort: Flüchtlingshilfe
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