„Anhänger des Neuen Weges“- so werden die Christen in der Apostelgeschichte (9,2) beschrieben. Wir, Christinnen und Christen in der Pfarreiengemeinschaft Bonn Melbtal, verstehen uns als solche lebendige Weggemeinschaft. Wir sind auf unserem Lebensweg von der Person und Botschaft Jesu Christi in ganz unterschiedlicher Art und Weise, aber immer heilsam, angesprochen und berührt worden. Auf unserem Weg erfahren wir uns als Hoffende und Glaubende, aber auch als Suchende und Zweifelnde.
In den Gemeinden unserer Pfarreiengemeinschaft wollen wir uns über unsere Hoffnungen austauschen, im Glauben feiern, dass wir erlöste Menschen sind, und Zeugnis für die Liebe Gottes zu uns Menschen geben. Wir wollen Räume schaffen, in denen es möglich ist, Gott und einander zu begegnen, und auch wieder mehr zu sich selbst zu kommen.
„Kommt und seht!“ (Joh 2,39) so lädt Jesus seine Jünger ein, ihm zu folgen. Genau so wollen auch wir, hauptamtlich pastorale Mitarbeiter und engagierte Laien im Ehrenamt, den Glauben neu als Lebenshilfe entdecken helfen.
Wir tun dies nicht ängstlich, sondern im Vertrauen darauf, dass Jesus Christus selbst mit uns unterwegs ist. Christsein in der Welt von heute kann nur gelingen, wenn wir uns nicht zurückziehen, sondern als Menschen dieser Zeit – mit all ihren Gefährdungen aber auch Chancen – Verantwortung übernehmen in und für Kirche und Welt. In dieser Beziehung verstehen wir uns als eine Kirche im Aufbruch.
Nur so wird es gelingen, Gottes Interesse am Menschen und dem, was ihn bewegt, glaubwürdig zu vermitteln. Denn das ist unser Auftrag, wie ihn das Zweite Vatikanische Konzil in der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes formuliert hat: “ Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände. Ist doch ihre eigene Gemeinschaft aus Menschen gebildet, die, in Christus geeint, vom Heiligen Geist auf ihrer Pilgerschaft zum Reich des Vaters geleitet werden und eine Heilsbotschaft empfangen haben, die allen auszurichten ist. Darum erfährt diese Gemeinschaft sich mit der Menschheit und ihrer Geschichte wirklich engstens verbunden“. (GS1)
Die Emmausgeschichte im Lukasevangelium (Lk 24,13-35) drückt als biblisch-theologische Grundlage besonders gut unser Selbstverständnis als Pfarreiengemeinschaft aus. In der Erzählung über die Begegnung der beiden Jünger mit dem Auferstandenen erkennen wir die Grundvollzüge einer christlichen Gemeinde, die sie konstituieren, inspirieren und zum Zeugnis motivieren. Wir orientieren uns an den drei Säulen jeder christlichen Gemeinde, die die Tradition der Kirche seit ihren Anfängen beschrieben hat als:
Liturgia – Die Feier des Glaubens im Gottesdienst
Martyria – Die Verkündigung und das Zeugnis für den Glauben
Diakonia – Der Dienst am Nächsten
In unseren pastoralen Leitzielen wollen wir diese Grundvollzüge entfalten, und für unsere spezifische Situation vor Ort in unseren Gemeinden St. Sebastian, St. Barbara und Hl. Geist und inmitten der Welt von heute konkretisieren. Zugleich wollen wir aber auch aus dem innerkirchlichen Raum heraustreten, und als eine offene und gastfreundliche Gemeinschaft Interesse an diesem Weg zu einem erfüllten Leben wecken. So sind wir auf dem Weg, von einer Kirche für die Menschen vor Ort zu einer Kirche der Menschen vor Ort zu werden: lebendiges Zeichen der Hoffnung für unsere Welt!